Gedanken zur Zeit
Wann ist endlich Schluss mit dem Putin-Regime?
Am 21.9.2022 ruft Putin eine Teilmobilmachung aus. Ich dachte bis zum 24. Februar dieses Jahres, dies nie und schon gar nicht in Europa hören zu müssen.
Nun tat Herr Putin das, was schon seit einigen Tagen vorausgesagt wurde.
Putin erinnert immer mehr an die letzten Tage anderer verbrecherischer Regime, insbesondere an die letzten Monate des Dritten Reiches. In auswegloser Lage wurden noch Millionen Menschen geopfert. Der Unterschied: Der Krieg fand nun auf eigenem Gebiet statt.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Rekrutierung so nicht stattfindet, dass die Gerufenen fragen: Was soll ich in der Ukraine ? Ist der Wahnsinnige im Kreml wirklich mein Präsident ? Sind die obersten Heeresführer Putins schmutzige Handlanger und ebenso Verbrecher ?
Und dann die Drohungen aus dem Kreml ! Bornierte primitive Propaganda gepaart mit Wahnsinn - eine sehr ungemütliche Mischung.
Was können wir tun: hoffen und unterstützen, Respekt und Achtung den gewählten Verantwortlichen zollen, die sich diesem russischen Regime entgegenstellen, sicherlich auch unbequeme Entscheidungen treffen müssen, die uns alle nicht unberührt lassen.
24. Februar 2022 - eine Zäsur
Fassungslosigkeit - Traurigkeit
Das russische Regime unter dem ehemaligen KGB-Offizier Putin hat die Welt, die UN, die OSZE belogen -
und das wiederholt !
Aber war das nicht erwartbar?
Der Zusammenbruch der Sowjetunion und des gesamten Ostblocks war eine Befreiung und ein Geschenk. Nur Putin und seine Vasallen haben das nie verstanden und wollen das nicht verstehen.
Seit Jahren geht das russische Regime mit brutaler Methodik gegen Oppositionelle im Inland und im Ausland vor, - und wenn man zu Gift greift.
Ich finde dieses Moskauer Regime seit Jahren widerlich und jetzt zeigt es der Welt das wahre Gesicht.
Rücksichtslosigkeit, Eiseskälte, Unmenschlichkeit.
Ja, ich bin fassungslos, traurig und wütend.
Die Worte Putins erinnern an Hitler und Goebbels, an Lenin, Stalin, Breshnew u. a. : Lügen, Lügen, Lügen, Verleumdungen, Verschwörungen. Auch das Lügenregime der ehemaligen DDR fungierte immer gut als Sprachrohr des kommunistischen Kremlregimes. So funktionierte der Kommunismus: Propaganda, Repression, Gewalt.
Dank der absoluten Misswirtschaft, des Aufbegehrens der Menschen und westlichen Drucks brachen die Ostblockregime zu-sammen. Nur in Moskau trauerten manche, vielleicht auch viele nach 70jähriger propagandistischer Hirnwäsche der glorreichen Sowjetunion hinterher. (Natürlich gab es diese Trauernden auch im Osten Deutschlands, verschwanden allerdings dankenswer-terweise in der Bedeutungslosigkeit. Vermeintlich Ahnungslose im Westen, aber auch ein ehemaliger Bundeskanzler, und Politi-kerinnen und Politker ostdeutscher Bundesländer mit abgeblich guten Beziehungen bescheinigten Moskau Demokratie – welcher Hohn!)
Warum schreibe ich das ?
Der Frieden und die Freiheit, über 30jährige friedliche erfolgreiche Entwicklung, Aufbau in Ostdeutschland, europäische Verständigung, Reisefreiheit, Gewährleistung von Grundrechten werden durch Putins "Militäroperationen", Putins brutalen Krieg mindestens bedroht. Und das geht uns alle an. Familiäres Glück, Schule und Bildung, Wissenschaft und Forschung, soziale Sicherung und hoher medizinischer Standard können nur im friedlichen Umfeld gedeihen.
Mit dem heutigen Tage sind lang geglaubte Sicherheiten und gegenseitige Garantien definitiv ins Wanken geraten, ja zerstört worden.
Denken wir an die Kinder, Frauen und Männer der Ukraine, die von einem verbrecherischen Despoten-Clan mit einem umfas-senden Angriffskrieg überzogen wird.
Persönliche, vermeintlich wichtige Belange, die bis gestern noch bedeutend erschienen, sollten zurückgestellt werden.
Schauen wir nicht weg ! Es geht uns alle an !
Es geht um unsere Freiheit und einen über 75jährigen Frieden in Europa !
Und das geht nur zusammen mit Nordamerika und Großbritannien,
von Kirkenes bis Faro, von Tallin bis Valletta !
Es tut mir leid, Ihnen an dieser Stelle meine Sicht darzulegen. Aber: Hier stehe ich und kann nicht anders ! (M. Luther)
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24. Februar 2023 - 365 Tage Krieg in der Ukraine, Zerstörung, Tod, Leid, Verbrechen
Die Propaganda funktioniert in Russland leider weiter. Gegen die Verbrechen des Putin-Regimes aufzubegehren, endet mindestens mit mehrjähriger Haft unter hier in Europa vermutlich unvorstellbaren Bedingungen. Jeden Tag erreichen uns die Nachrichten von Tod, Zerstörung unfassbarem Leid.
Mutig stellten sich in manchen Orten Zivilisten russischen Panzern entgegen. Und am Anfang
des Krieges hoffte sicher nicht nur ich, dass es viel mehr Deserteure geben würde. Die jun-
gen Soldaten sind Kinder der 90er Jahre, manche erst um 2000 geboren. Sie wurden im
Sinne eines überhöhten Nationalismus der geölten antiwestlichen Propagandamaschine erzo-
gen und geprägt. Und sie werden nun zu Opfern des Kreml-Despoten. Diesem scheint dies
völlig egal zu sein. Menschenleben spielen im größten Nachfolgestaat der "glorreichen"
Sowjetunion keine Rolle. So war es auch im Zarenreich und in der kommunistischen
Sowjetunion.
Goebbels "totaler Krieg" hatte keinen anderen Hintergrund. Heute stehen die westlichen Staaten in der Mehrheit auch
ihre Bevölkerungen hinter der Ukraine. Putin hat sein wahres Gesicht gezeigt. Dem russischen Diktator, aber auch ihm nahestehenden Despoten, die er um sich sammelt, darf nicht nachgegeben werden. Ich bin skeptisch gegenüber Forderungen nach Verhandlungen, so sehr ich Krieg absolut ablehne und verurteile. Mit wem will man verhandeln ? Im Moskauer Kreml dürfte kaum ein glaubwürdiger Gesprächspartner zu finden sein.
Das Foto stammt vom 24.2.2023: ein zerstörter russischer Panzer vor der Botschaft der Russischen Förderation in Berlin. Die Kanone ist auf die Botschaft gerichtet. Dieser Panzer schießt nicht mehr, aber er ist Symbol, Anklage, Mahnung. Es ist Krieg in einem Land Europas. Bei aller verständlichen Angst: Wegschauen geht nicht ! Wir sind weiter aufgerufen, wirkliche Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Daran sollte es keine Zweifel geben !
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Was wir tun können ?
Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen. Wir können sprechen und handeln.
Wir können die Verantwortung auf uns nehmen. Und das heißt: Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt.
Dazu braucht es nur Vertrauen in das, was uns Menschen auszeichnet: die Begabung zum Anfangen.
Wir können hinausgehen und etwas unterbrechen. Wir können neu geboren werden, indem wir uns ein-schalten in die Welt. Wir können das, was uns hinterlassen wurde, befragen, ob es gerecht genug war, wir können das, was uns gegeben ist, abklopfen, ob es taugt, ob es inklusiv und frei genug ist - oder nicht.
Wir können immer wieder anfangen, als Individuen, aber auch als Gesellschaft. Wir können die Verkrustungen wieder aufbrechen, die Strukturen, die uns beengen oder unterdrücken, auflösen, wir können austreten und miteinander suchen nach neuen, anderen Formen.
Wir können neu anfangen und die alten Geschichten weiterspinnen wie einen Faden Fesselrest, der heraushängt, wir können anknüpfen oder aufknüpfen, wir können verschiedene Geschichten zusammenweben und eine andere Erzählung erzählen, eine, die offener ist, leiser auch, eine, in der jede und jeder relevant ist.
Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut.
Carolin Emcke in "Der Andere Advent 2017/18"
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"Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Art. 1 Grundgesetz
Wie oft wird die Würde von Menschen auch in unserem Land angegriffen. Mitmenschlichkeit, gegenseitiges Verständnis, Hilfe für Schwächere sollten in unserer so reichen Gesellschaft eigentlich Selbstverständlichkeit sein. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Auswirkungen dieses rücksichtslosen Tuns in unserem Alltag muss ich fast täglich in meiner ärztlichen Arbeit erfahren. Da kommen Frauen, Männer, auch Jugendliche und Kinder, die unter mangelnder Zuneigung, mangelndem Verständnis, Arbeitsstress, enormem Zeit- und Leistungsdruck Versagensängste entwickeln, häufig niedergestimmt sind, keine Perspektive für sich sehen, wie sie diesem Druck standhalten.
Der maßlos überzogene Leistungsanspruch, Gewinnmaximierung und Kostenreduzierung in der Wirtschaft, in öffentlichen Verwaltungen, selbst in karitativen Einrichtungen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten läßt nicht wenige Menschen verzweifeln. Viele reagieren mit körperlichen Symptomen und psychischen Störungen.
Der Wert eines Menschen bemisst sich nicht an seinem ökonomischen Nutzen!
Die Börse ist nicht das Maß dieser Gesellschaft.
Das Hamsterrad, in dem sich viele Menschen mit immer schnellerer Geschwindigkeit drehen, ist kein geeigneter Ort, Zufriedenheit und Glück zu finden.
Die Auswirkungen auf eine Gesellschaft, die sich nur noch an der Wirtschaftskraft misst, sind katastrophal.
Die Kosten dafür tragen alle.
Deshalb habe ich mich dem
www.aufruf-zum-leben.de
angeschlossen
und diesen mit unterzeichnet.
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Die Gedanken sind frei
Ich denk´mir ein Haus aus Reimen und Noten,
wo keinem der Aus- und Eintritt verboten.
Die Türen steh´n offen für alle, die hoffen.
Wer will komm´ herbei, die Gedanken sind frei.
Ich denk´ mir ein Land mit tiefgrünen Wäldern,
mit sauberem Strand und kornschweren Feldern,
wo See, Fluss und Tümpel frei sind von Gerümpel,
von Stickstoff und Blei, wo Gedanken sind frei.
Ein Volk denk´ich mir, das nicht schon erblindet,
beim Geldzählen hier nur Seligkeit findet,
das Mut hat zum Streiten, wo auch Minderheiten
sich finden dabei und Gedanken sind frei.
Ich denk´mir die Welt mit Tischen für jeden,
ein freundliches Zelt zum Essen und Reden,
kein Hunger, kein Schweigen, ein fröhlicher Reigen
und Menschlichkeit sei, und Gedanken sind frei.
Ich denk´mir ein Lied aus Güte und Klarheit,
das, wo es geschieht, im Anspruch auf Wahrheit
nicht hart und verbittert die Hirne vergittert,
das ohne Geschrei die Gedanken lässt frei.
Ingo Barz *1951 Ribnitz-Damgarten (geschrieben Anfang der 1980er Jahre)