Volles Wartezimmer…

Warum dauert es denn so lange?


Hausärztliche Medizin erfordert Zeit !

Fernsehärzte gibt es schon genug !

Diagnosen lassen sich nicht in der Eingangstür, an der Anmeldung oder unterwegs stellen.


Auch eine Verschreibung eines bereits verordneten Medikaments erfordert von Zeit zu Zeit das kritische Hinterfragen, ob die betreffende Verordnung nutzbringend und zeitgemäß ist.

Die Entscheidung darüber liegt in ärztlicher Verantwortung.


Bitten oder Aussagen wie: „Ich brauche nur ein Rezept!“, oder: „Ich brauche nur eine Bescheinigung!“ führen nicht automatisch zu einem schnelleren Ablauf, nur zu einem unkritischeren und unachtsameren Verordnen und Verschreiben.

Diese Verantwortung lasse ich mir nicht aus der Hand nehmen, auch nicht durch Zeit- und Kostendruck.


Ungeduld und Verärgerung bringen niemanden weiter.


Hausbesuche, die aus der Sprechstunde heraus wegen z. B. hochfieberhafter, zur Bettlägerigkeit führender Erkrankung durchgeführt werden müssen, bringen nicht vermeidbare Verzögerungen im Sprechstundenablauf mit sich.


In vielen Städten sind Hausbesuche durch Hausärzte kaum noch gängige Praxis. Diese Tatsache sehe ich wie viele landärztliche Hausärztinnen und Hausärzte anders !


Als Landärzte (das betrifft alle mir bekannten umliegenden Praxen - von Münsterdorf über Lägerdorf, Horst bis in den hiesigen Amtsbezirk) behandeln wir deutlich mehr Patienten, als es der Landesdurchschnitt für Hausärzte in Schleswig-Holstein statistisch vorgibt. Dieser liegt bei 780 Patienten pro Quartal. Landärzte behandeln zwischen 1100 und 1800 Patienten pro Quartal.


„Dann müssen halt mehr Ärzte aufs Land kommen!“

Selbst würde ich sagen: „Es gibt viele gute Gründe, Landarzt aus Überzeugung und mit Leidenschaft zu sein!“

Aber: nicht für jeden sind 60-70 Stunden Wochenarbeitszeit, Regressdrohungen, endlose bürokratische Vorschriften, Bereitschaftsdienste immer attraktiv !