Liebe Patientin, lieber Patient,

liebe Besucherin, lieber Besucher dieser Website,

an dieser Stelle erlaube ich mir, auch einmal etwas zu schreiben, das nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Praxisarbeit steht. Es darf zum Nachdenken anregen.

   



Gedanken zur Zeit

 

Jeden Tag erreichen uns bedrückende Nachrichten aus dem Nahen Osten.

Israel mit den bedeutenden und bedeutensten Stätten aller drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, ist aktueller Schauplatz eines scheinbar kaum lösbaren Konflikts, der seit der Gründung des Staates Israel immer wieder Kriege ausgelöst hat.

Schon kurz nach Gründung Israels wurde es angegriffen. Seinerseits verteidigte sich Israel immer aufs Neue, sonst gäbe es diesen Staat nicht mehr, der Schutz und Zuflucht bieten könnte.

 

Der 7. Oktober 2023 hat einmal mehr gezeigt, wie dieses Land von radikalen islamistischen Verführern und Verbrechern bedroht wird. Hamas und ihre radikalen Helfer schufen im seit Jahrzehnten geschundenen Gaza-Streifen ein nach innen und außen gerichtetes Terrorregime, dass eigene Gegner rücksichtslos verfolgt, die Zivilbevölkerung leiden lässt, keine Anstalten macht, irgendeine wirtschaftliche Entwicklung und Perspektive zu geben, Hilfsgelder und Zuwendungen missbraucht und alles daran setzt, den jüdischen Staat zu vernichten und vor grausamer Brutalität an der jüdischen Bevölkerung nicht zurückschreckt. Die Nachrichten aus überfallenen Kibbuzim sind erschütternd.

 

Das Recht Israels, gegen diese verbrecherischen Terrorarmeen Hamas und Hisbollah vorzugehen, ist verständlich, sogar notwendig. Aber sind dazu alle Mittel Recht ?

Über 30000 zivile Opfer im Gaza-Streifen, zwei Millionen Menschen umhergetrieben, kein Dach über dem Kopf, ohne Trinkwasser, Lebensmittel, drohende Unterernährung und Hunger, ohne medizinische Versorgung. Eine Tragödie. Ein Verbrechen ! Und wie egal dies der Hamas ist, sieht man daran, dass sie ohne Rücksicht weiter Raketen auf israelisches Gebiet feuert, Hilfslieferungen vermutlich in großer Menge abzweigt.

 

Aber: ich nehme nicht Israels Vorgehen in Schutz.

Ich bin einfach nur fassungslos.

Das ist alles ?

 

Was können wir tun ?

Sehen wir nicht weg. Es geht uns an. Wegschauen, Ignorieren kann uns mitschuldig werden lassen, spätestens dann, wenn wir gefragt werden: Warum hast DU (Warum habe ICH) das nicht wissen wollen, nicht gewusst, weggeschaut… ?

 

Es ist vielleicht das einzige, was wir tun können : Hilfe und Unterstützung für die zu geben, die sich um die Menschen kümmern, die unter Krieg, Terror, Verfolgung, Unrecht und Missbrauch leiden.

 

UND

 

Dankbar sein, dass wir HIER in Deutschland mit allen Makeln und Schwierigkeiten, bei allem, was sicherlich zu beanstanden ist, LEBEN dürfen. Im Vergleich zu vielen Regionen in der Welt im Jahr 2024 sollte DANKE kein leeres Wort sein !

 ***


24. Februar 2022 - eine Zäsur

Fassungslosigkeit - Traurigkeit


Das russische Regime unter dem ehemaligen KGB-Offizier Putin hat die Welt, die UN, die OSZE belogen -

und das wiederholt !

Aber war das nicht erwartbar?

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und des gesamten Ostblocks war eine Befreiung und ein Geschenk. Nur Putin und seine Vasallen haben das nie verstanden und wollen das nicht verstehen.

Seit Jahren geht das russische Regime mit brutaler Methodik gegen Oppositionelle im Inland und im Ausland vor, - und wenn man zu Gift greift.


Ich finde dieses Moskauer Regime seit Jahren widerlich und jetzt zeigt es der Welt das wahre Gesicht.

Rücksichtslosigkeit, Eiseskälte, Unmenschlichkeit.


Ja, ich bin fassungslos, traurig und wütend.

Die Worte Putins erinnern an Hitler und Goebbels, an Lenin, Stalin, Breshnew u. a. : Lügen, Lügen, Lügen, Verleumdungen, Verschwörungen. Auch das Lügenregime der ehemaligen DDR fungierte immer gut als Sprachrohr des kommunistischen Kremlregimes. So funktionierte der Kommunismus: Propaganda, Repression, Gewalt.

Dank der absoluten Misswirtschaft, des Aufbegehrens der Menschen und westlichen Drucks brachen die Ostblockregime zu-sammen. Nur in Moskau trauerten manche, vielleicht auch viele nach 70jähriger propagandistischer Hirnwäsche der glorreichen Sowjetunion hinterher. (Natürlich gab es diese Trauernden auch im Osten Deutschlands, verschwanden allerdings dankenswer-terweise in der Bedeutungslosigkeit. Vermeintlich Ahnungslose im Westen, aber auch ein ehemaliger Bundeskanzler, und Politikerinnen und Politker ostdeutscher Bundesländer mit abgeblich guten Beziehungen bescheinigten Moskau Demokratie – welcher Hohn!) Politikerinnen und Politiker der AfD zeigen Verständnis und Zuneigung zum Moskauer Regime. Von linksextremistischen Populisten / Populistinnen gibt es ähnliche Äußerungen wie von besagten rechtsextremen Populisten. Toxisch !


Warum schreibe ich das ?

Der Frieden und die Freiheit, über 30jährige friedliche erfolgreiche Entwicklung, Aufbau in Ostdeutschland, europäische Verständigung, Reisefreiheit, Gewährleistung von Grundrechten werden durch Putins "Militäroperationen", Putins brutalen Krieg mindestens bedroht. Und das geht uns alle an. Familiäres Glück, Schule und Bildung, Wissenschaft und Forschung, soziale Sicherung und hoher medizinischer Standard können nur im friedlichen Umfeld gedeihen.


Mit dem heutigen Tage sind lang geglaubte Sicherheiten und gegenseitige Garantien definitiv ins Wanken geraten, ja zerstört worden.


Denken wir an die Kinder, Frauen und Männer der Ukraine, die von einem verbrecherischen Despoten-Clan mit einem umfas-senden Angriffskrieg überzogen wird.


Persönliche, vermeintlich wichtige Belange, die bis gestern noch bedeutend erschienen, sollten zurückgestellt werden.


Schauen wir nicht weg ! Es geht uns alle an !

Es geht um unsere Freiheit und einen über 75jährigen Frieden in Europa !
Und das geht nur zusammen mit Nordamerika und Großbritannien,

von Kirkenes bis Faro, von Tallin bis Valletta !



Es tut mir leid, Ihnen an dieser Stelle meine Sicht darzulegen. Aber: Hier stehe ich und kann nicht anders ! (M. Luther)



***


24. Februar 2023 - 365 Tage Krieg in der Ukraine, Zerstörung, Tod, Leid, Verbrechen


Die Propaganda funktioniert in Russland leider weiter. Gegen die Verbrechen des Putin-Regimes aufzubegehren, endet mindestens mit mehrjähriger Haft unter hier in Europa vermutlich unvorstellbaren Bedingungen. Jeden Tag erreichen uns die Nachrichten von Tod, Zerstörung unfassbarem Leid.

Mutig stellten sich in manchen Orten Zivilisten russischen Panzern entgegen. Und am Anfang des Krieges hoffte sicher nicht nur ich, dass es viel mehr Deserteure geben würde. Die jungen Soldaten sind Kinder der 90er Jahre, manche erst um 2000 geboren. Sie wurden im Sinne eines überhöhten Nationalismus der geölten antiwestlichen Propagandamaschine erzogen und geprägt. Und sie werden nun zu Opfern des Kreml-Despoten. Diesem scheint dies völlig egal zu sein. Menschenleben spielen im größten Nachfolgestaat der "glorreichen" Sowjetunion keine Rolle. So war es auch im Zarenreich und in der kommunistischen Sowjetunion.

Goebbels "totaler Krieg" hatte keinen anderen Hintergrund. Heute stehen die westlichen Staaten in der Mehrheit auch ihre Bevölkerungen hinter der Ukraine. Putin hat sein wahres Gesicht gezeigt. Dem russischen Diktator, aber auch ihm nahe-stehenden Despoten, die er um sich sammelt, darf nicht nachgegeben werden. Ich bin skeptisch gegenüber Forderungen nach Verhandlungen, so sehr ich Krieg absolut ablehne und verurteile. Mit wem will man verhandeln ? Im Moskauer Kreml dürfte kaum ein glaubwürdiger Gesprächspartner zu finden sein.

Es ist Krieg in einem Land Europas. Bei aller verständlichen Angst: Wegschauen geht nicht ! Wir sind weiter aufgerufen, wirkliche Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Daran sollte es keine Zweifel geben !


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Sorge um die Demokratie und die Vielfalt in diesem Land


Zur Zeit kann man den Eindruck gewinnen, als sei lautes Beschimpfen auf Verantwortliche "da ganz oben", aber auch auf kommunaler Ebene allgemein salonfähig. "Und jetzt zeigen wir DENEN es mal".

Das Demonstrationsrecht und die Meinungsfreiheit sind höchst schützenswerte Grundrechte; und dies sage ich ausdrücklich als in der DDR Aufgewachsener. Mit Sorge sehe ich aber die Berichte über rechtsextreme und linksextreme Hetzer, die verunglimpfen und verleumden, dazu Medien, die ihnen nicht passen, als "Lügenpresse" beschimpfen. Wiederholte unverhohlene Äußerungen weisen in eine andere, garantiert nicht demokratisch verfasste, bedrohliche Politik: gegen längst integrierte Mitbürger, egal woher sie stammen, gegen Flüchtlinge, gegen Menschen verschiedener Religionen, gegen Frauen in Beruf und öffentlicher Verantwortung u.v.m..

Das finde ich verabscheuenswert und wo immer dies auftritt, widerspruchspflichtig !

1989 bin ich für eine sich öffnende DDR, mit der aufkeimenden Hoffnung auf die Wiedervereinigung - für ein plurales weltoffenes Deutschland mit auf die Straße gegangen. Und Deutschland hat sich nach der Wiedervereinigung sehr erfolgreich mit Anerkennung im europäischen Kontext entwickelt. Dazu trug auch die intensive Aufarbeitung des nationalsozialistischen Terrors, seiner grausamen Verbrechen, insbesondere des Holocaust bei. Dies alles kann gefährdet werden, wenn Extremisten in verantwortungsvolle Positionen gelangen. Und dies betrifft dann uns alle!

Man denke sich nur einen Kultusminister der AfD oder einer linksextremen Partei. Wieviel Einfluss könnte auf Presseberichterstattung, Kulturveranstaltungen, finanzielle Mittel in bestimmten Bildungsbereichen genommen werden ? Weiter könnte ich mir vorstellen, dass Firmen noch weniger willige Ausgebildete gewinnen können, wenn das gesellschaftliche Klima vergiftet erscheint.

Extremisten haben noch nie zu einer Problemlösung beigetragen. Und übrigens tragen sie auch nicht zur Lösung des Ärztinnen- und Ärztemangels im ländlichen Raum bei. 

Kritik äußern darf man an so manchem, unsachliches Beschimpfen und Verunglimpfen bringen keine Lösung, über konstruktive verantwortliche Lösungen nachzudenken, - wäre wünschenswert -

und denen, die aufrichtig danach suchen : Respekt zeigen !

13.01.2024


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Was wir tun können ?


Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen. Wir können sprechen und handeln.

Wir können die Verantwortung auf uns nehmen. Und das heißt: Wir können sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt.

Dazu braucht es nur Vertrauen in das, was uns Menschen auszeichnet: die Begabung zum Anfangen.

Wir können hinausgehen und etwas unterbrechen. Wir können neu geboren werden, indem wir uns einschalten in die Welt. Wir können das, was uns hinterlassen wurde, befragen, ob es gerecht genug war, wir können das, was uns gegeben ist, abklopfen, ob es taugt, ob es inklusiv und frei genug ist - oder nicht.

Wir können immer wieder anfangen, als Individuen, aber auch als Gesellschaft. Wir können die Verkrustungen wieder aufbrechen, die Strukturen, die uns beengen oder unterdrücken, auflösen, wir können austreten und miteinander suchen nach neuen, anderen Formen.

Wir können neu anfangen und die alten Geschichten weiterspinnen wie einen Faden Fesselrest, der heraushängt, wir können anknüpfen oder aufknüpfen, wir können verschiedene Geschichten zusammenweben und eine andere Erzählung erzählen, eine, die offener ist, leiser auch, eine, in der jede und jeder relevant ist.

Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut.


Carolin Emcke in "Der Andere Advent 2017/18"


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"Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Art. 1 Grundgesetz


Wie oft wird die Würde von Menschen auch in unserem Land angegriffen. Mitmenschlichkeit, gegenseitiges Verständnis, Hilfe für Schwächere sollten in unserer so reichen Gesellschaft eigentlich Selbstverständlichkeit sein. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Auswirkungen dieses rücksichtslosen Tuns in unserem Alltag muss ich fast täglich in meiner ärztlichen Arbeit erfahren. Da kommen Frauen, Männer, auch Jugendliche und Kinder, die unter mangelnder Zuneigung, mangelndem Verständnis, Arbeitsstress, enormem Zeit- und Leistungsdruck Versagensängste entwickeln, häufig niedergestimmt sind, keine Perspektive für sich sehen, wie sie diesem Druck standhalten.

Der maßlos überzogene Leistungsanspruch, Gewinnmaximierung und Kostenreduzierung in der Wirtschaft, in öffentlichen Verwaltungen, selbst in karitativen Einrichtungen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten läßt nicht wenige Menschen verzweifeln. Viele reagieren mit körperlichen Symptomen und psychischen Störungen.

Der Wert eines Menschen bemisst sich nicht an seinem ökonomischen Nutzen!

Die Börse ist nicht das Maß dieser Gesellschaft.

Das Hamsterrad, in dem sich viele Menschen mit immer schnellerer Geschwindigkeit drehen, ist kein geeigneter Ort, Zufriedenheit und Glück zu finden.

Die Auswirkungen auf eine Gesellschaft, die sich nur noch an der Wirtschaftskraft misst, sind katastrophal.

Die Kosten dafür tragen alle.


Deshalb habe ich mich dem

www.aufruf-zum-leben.de

angeschlossen

und diesen mit unterzeichnet.


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Die Gedanken sind frei

Ich denk´mir ein Haus aus Reimen und Noten,
wo keinem der Aus- und Eintritt verboten.
Die Türen steh´n offen für alle, die hoffen.
Wer will komm´ herbei, die Gedanken sind frei.

Ich denk´ mir ein Land mit tiefgrünen Wäldern,
mit sauberem Strand und kornschweren Feldern,
wo See, Fluss und Tümpel frei sind von Gerümpel,
von Stickstoff und Blei, wo Gedanken sind frei.

Ein Volk denk´ich mir, das nicht schon erblindet,
beim Geldzählen hier nur Seligkeit findet,
das Mut hat zum Streiten, wo auch Minderheiten
sich finden dabei und Gedanken sind frei.

Ich denk´mir die Welt mit Tischen für jeden,
ein freundliches Zelt zum Essen und Reden,
kein Hunger, kein Schweigen, ein fröhlicher Reigen
und Menschlichkeit sei, und Gedanken sind frei.

Ich denk´mir ein Lied aus Güte und Klarheit,
das, wo es geschieht, im Anspruch auf Wahrheit
nicht hart und verbittert die Hirne vergittert,
das ohne Geschrei die Gedanken lässt frei.

  

Ingo Barz *1951 Ribnitz-Damgarten  (geschrieben Anfang der 1980er Jahre)